
In der heutigen Hochschulbildung gewinnt die gendersensible Lehre immer mehr an Bedeutung – auch an der Hochschule Mittweida. Doch wie lässt sich dieser Ansatz konkret umsetzen? Dieser Beitrag stellt Ihnen eine Möglichkeit vor, wie Sie durch einfache, aber effektive Methoden Ihre Lehrpraxis inklusiver und vielfältiger gestalten können. Den Anfang macht das Modul „How To Study“, welches für Forensik-Studierende im Rahmen des Studium Generale angeboten wird.
Ziel ist es, ein Bewusstsein zu schaffen und Sie zu ermutigen, neue Wege zu gehen. Denn ausprobieren, anpassen und weiterentwickeln ist der Schlüssel zu einer Lehre, die alle Studierenden gleichermaßen anspricht und fördert.
„Alle sprechen von Sherlock Holmes und Edmund Locard“
Ein Einblick am Beispielmodul „How To Study“
Das Phänomen, dass True-Crime-Formate vor allem weibliche Fans begeistern1, spiegelt sich auch im Studiengang Allgemeine und Digitale Forensik an der HSMW wider. Mit rund 150 Studierenden pro Jahrgang zählt dieser zu den beliebtesten Studiengängen der Fakultät für Angewandte Computer- und Biowissenschaften – und bemerkenswerterweise liegt der Frauenanteil seit einigen Jahren bei beeindruckenden 60 bis 70 Prozent.
Unser DigitalCampus-Beitrag Geschlechtersensible Didaktik in MINT-Fächern unterstreicht, wie wichtig es ist, gendersensible Lehre zu integrieren und Frauen durch gezielte Einbindung in Lehrinhalte sichtbarer zu machen. Diese Ansätze können nicht nur weibliche Studierende motivieren, sondern ihnen auch Vorbilder bieten, die zeigen, dass Erfolg für Frauen in allen Bereichen möglich ist. Rollenvorbilder können das Selbstbewusstsein und die beruflichen Ambitionen von Frauen positiv beeinflussen.2

Das Modul „How To Study“ (HTS) richtet sich an die Erstsemesterstudierenden, soll den Studienstart erleichtern und beinhaltet präventive Angebote zur Verhinderung von Studienabbrüchen. Es werden Inhalte zu Wissenschaftsethik, Kritischem Denken und Zeitmanagement aber vor allem das Wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben vermittelt. HTS dient primär der Vermittlung von fachübergreifenden Schlüsselkompetenzen (Studium Generale), die sowohl im Studium als auch im späteren Arbeitsleben benötigt werden.
Tipp 1: Machen Sie Vielfalt zu Ihrem Lehrinhalt!
Schon im ersten Semester begegnen die Studierenden – neben den bekannten männlichen Leitfiguren – inspirierenden weiblichen Persönlichkeiten. So lernen sie im Modul How to Study etwa die Computerpionierin Ada Lovelace kennen. Im Seminar Kritisches Denken und Kommunikation üben sie außerdem, Tatorte mithilfe von Bildern der ersten 3D-Tatortrekonstruktionen im Puppenhausstil zu beschreiben. Diese bahnbrechenden Modelle gehen auf Frances Glessner Lee zurück, die als „Mutter der Forensik“ einen bedeutenden Beitrag zur modernen Polizeilehre geleistet hat.

Informationen zum Folien- und weiterführenden Inhalt finden sich unter diesem Link oder hier.
Tipp 2: Fördern Sie das kritische Denken und integrieren Sie praxisorientierte Fallbeispiele
Ein besonderes Highlight im Wintersemester 2024/25 war die Auseinandersetzung mit dem Thema Gender Bias in der Cyberforensik. Im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten untersuchten die Studierenden geschlechtsspezifische Aspekte, wie Geschlechtsspezifische digitale Gewalt, den Gender Digital Gap oder auch allgemein mit Geschlechtsspezifischen Ungleichbehandlungen im MINT-Bereich.
Quellen:
- Vgl. https://de.statista.com/infografik/27044/anteil-der-befragten-die-folgende-podcast-genres-gerne-hoeren/ (abgerufen am 24.12.2025) ↩︎
- Vgl. https://www.womentech.net/advice/15499/women-in-digital-forensics (abgerufen am 24.12.2025) ↩︎